Sofort weniger Leser! Sieben Tipps für schlechte Pressemitteilungen

So landen dein Mails und Schreiben bestimmt im Papierkorb.

Erstmal ein riesiges Kompliment an die große Mehrheit der PR-Abteilungen der mittleren und großen Unternehmen: Schon seit Jahren haltet ihr euch eisern an die goldenen Regeln für schlechte Pressemitteilungen. Für euch ist dieser Beitrag also nicht. Für alle, die so schlecht schreiben wollen wie die Großen der Branche, habe ich hier sehr hilfreiche Kniffe: Sofort weniger Leser! Sieben Tipps für schlechte Pressemitteilungen.

Tipp 1 für schlechte Pressemitteilungen – der NAME zählt

Das eigene Unternehmen ist megaturbohammergeil! Daher ist es wichtig, dass ihr bereits in der Überschrift klar macht, dass es euer Unternehmen war, das etwas Herausragendes geleistet hat. „Die Turbohammergeilfirma aus Musterstadt hat erstmals…“ oder auch „Dank der Turbohammergeilfirma konnte …“ sind fantastische Überschriften, um möglichst werblich zu wirken und keine allzu große Neugier zu wecken. Im Text ist es dabei wichtig, den Namen eurer Firma immer und immer und immer und immer und immer wieder zu nennen. Tipp: Ihr solltet den Namen eurer Firma immer wieder nennen – am besten in VERSALIEN.

Tipp 2 für schlechte Pressemitteilungen – Keinen Mehrwert bieten

Der Nutzen ist zweitrangig! Wer wenig Leser und geringe Aufmerksamkeit will, darf nicht den Mehrwert des eigenen Produktes oder der Dienstleistung für den Leser voranstellen. Daher muss es darum gehen, was IHR TOLLES erreicht habt. Welches Problem durch euer Produkt oder eure Dienstleistung gelöst wird, ist zwar nett, aber nun wirklich nicht relevant, wenn ihr Leser verlieren wollt.

Tipp 3 für schlechte Pressemitteilungen – Immer langweilen

Leser lieben Alltägliches. Ihr wollt, dass eure PM von allen Redakteuren ignoriert wird? Dann langweilt sie mit Einweihungen und Eröffnungen. Nutzt unbedingt ein Gruppenbild von Menschen im Anzug, die ein Band durchschneiden – das funktioniert nie! Wenn ihr dann noch verschweigt, wer auf dem Bild zu sehen ist, seid ihr nahe an der Perfektion. Ergänzt den Bericht um ein paar Zitate von Lokalpolitikern und Mitarbeitern, die die Leistung eures Unternehmens unterstreichen. Lasst auf keinen Fall normale Bürger und Kunden zu Wort kommen – ihr gewinnt zu schnell an Glaubwürdigkeit.

Tipp 4 für schlechte Pressemitteilungen – Phrasen dreschen

Unbedingt Phrasen dreschen. Und schöne lange Sätze schreiben. Doch Vorsicht, verschachtelte Sätze allein reichen nicht aus, um Leser zu verlieren, daher solltet ihr unbedingt viele Worte ohne Aussagekraft aneinander hängen, um somit den eigentlichen Sinn, dessen was ihr zu sagen beabsichtigt hattet, in den Hintergrund zu stellen. Vermeidet kurze, knackige Sätze. Profi-Tipp: Den Leser niemals schlauer als vorher zurücklassen! Folgende Phrasen sind zudem ein Muss „zu diesem feierlichen Anlass“, „groß und klein“, „herausragende Leistung“ und natürlich „innovativ“.

Tipp 5 für schlechte Pressemitteilungen – Unpersönlich bleiben

Menschen nerven! Versucht die Pressemitteilung so unpersönlich zu halten, wie es geht. Gesichter und persönliche Geschichten schaffen unnötige Identifikationspunkte. Langweilt unbedingt mit bloßen Fakten. Tipp: Zahlen auf keinen Fall in Relation setzen und niemals Beispiele geben, sonst wird es zu bildhaft.

Tipp 6 für schlechte Pressemitteilungen – Kein Klartext

Weniger Value durch branchenspezifische Fachtermini und Fremdwörter! Gute Schreiber machen den Fehler, zu klar zu schreiben. Ihre Texte werden selbst von branchenfremden Lesern verstanden. Big Mistake! Ihr hebt eure Skills dadurch hervor, dass euch niemand versteht. Echte Experten sind unverständlich.

Tipp 7 für schlechte Pressemitteilungen – Leser sollen googlen

Niemals einordnen! Größeneinheiten, technische Kennzahlen und Mengen sollten nie erläutert werden – sie stehen für sich. Soll der Leser doch googlen, wenn er mehr wissen will. In eurem Unternehmen wechselt der CEO bereits das dritte Mal innerhalb eines Jahres? Egal, ignoriert auf jeden Fall, alle bisherigen Wechsel an der Spitze und schreibt einfach, dass es einen neuen Vorsitzenden gibt. Überlasst der Presse immer die Deutungshoheit und gebt ihr Platz für geschäftsschädigende Spekulationen.

Ich weiß, es ist erstmal viel, aber wenn ihr schon mal diese sieben Punkte beachtet, macht ihr schon jede Menge falsch. Und denkt immer daran: Schlechte Pressearbeit ist nicht nur was für die Großen. Verschlechtere Deine Kommunikation und verliere mehr Leser …

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