So machen Stories Produkte und Dienstleitungen erst richtig wertvoll.
Meine Schwiegermutter in spe war letzte Woche zu Besuch. Sie hat auf meine Tochter aufgepasst, da die Tagesmutter freitags keine Zeit hat und ich für mehrere Stunden einen Kundentermin hatte. Als ich nachmittags nach Hause kam, stand auf dem Tisch ein Adventskranz – es fehlten nur noch die Kerzen. Was hat das mit Contentmarketing zu tun? Storytelling im Advent: Die Macht starker Geschichten wird vor allem an Weihnachten überdeutlich.
Der Duft nach frischen Tannennadeln lag in der Luft und vermischte sich mit dem von Kaffee und Schokolade. Meine Tochter lag im Bett und machte einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Als die Mutter meiner Freundin gefahren war, machte ich mich mit meiner Kleinen auf den Weg, um Kerzen und Halter zu kaufen.
Im ersten Geschäft erklärte mir die Verkäuferin, dass sämtliche Kerzenhalter ausverkauft seien. Im zweiten Laden gegenüber gab es ebenfalls keine mehr. Schließlich wurde ich in einem kleinen Bastelshop bei uns im Viertel fündig. Ich zahlte 1,50 Euro für jeden Halter sowie zehn Euro für vier rote Stumpenkerzen. Zusammen mit dem auf dem Markt gekauften Kranz kostete unsere vorweihnachtliche Deko damit mehr als 30 Euro. Und das ist alles andere als teuer. Fertige Adventskränze kosten schnell mehr als 45 Euro, nach oben gibt es kaum Grenzen.
Jedes Jahr geben wir Deutschen rund 550 Millionen Euro für Weihnachtsbäume und Zweige aus. Bis zu 24 Euro kostet der laufende Meter Nordmanntanne. Laut des Hauptverbandes der Deutschen Holz verarbeitenden Industrie (HDH) verkauften die Händler 2018 29,8 Millionen Weihnachtsbäume.
Die Geschichte ist mehr als 2.000 Jahre alt
Warum sind wir bereit so viel Geld für ein paar Kerzen und etwas Grünschnitt zu bezahlen? Wegen der Geschichte dahinter! Storytelling im Advent: Die Macht starker Geschichten ist vor allem zu Weihnachten an Zahlen ablesbar.
Die Erzählung von der Geburt Jesu ist weltweit bekannt. In weiten Teilen der Welt wird Weihnachten gefeiert. Und dazu gehören für einen Großteil der Menschen ein Baum sowie festliche Dekoration aus Kerzen, Zweigen und Sternen.
Die Geschichte ist mehr als 2.000 Jahre alt und fester Bestandteil der westlichen Kultur. Unzählige Unternehmen profitieren davon. Ihr Vorteil: Sie müssen selbst gar keine Produktstory entwicklen, sondern bedienen sich einer der ältesten und erfolgreichsten Geschichten der Welt. Nahezu jeder kennt die Erlebnisse von Maria und Josef, wie sie auf der Suche nach einer Unterkunft sind, um ihren Sohn auf die Welt zu bringen. Diese Erzählung ist so stark, dass wir Produkte wie den Weihnachtsbaum oder den Adventskranz automatisch mit ihr verbinden – und das obwohl sie in der Story selbst gar nicht vorkommen.
Stories unterhalten nicht nur, sie schaffen Werte

Der Einzelhandel wird 2019 voraussichtlich rund 102 Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft umsetzen. Geschichten unterhalten die Menschen nicht nur, sie schaffen Werte, da sie Identifikation bieten.
Der große Nachteil der Weihnachtsgeschichte ist natürlich ihre zeitliche Begrenztheit. Nach dem 24. Dezember verlieren Adventskränze, Nadelbäume und Dekomaterial schlagartig an Wert. Ihr großer Vorteil: Im nächsten Jahr schießen die Preise wieder nach oben.
Zugegeben: Die Geschichte wirkt dabei natürlich besonders stark, weil sie eben nicht aus der Feder eines pfiffigen Unternehmers stammt, der seinen Umsatz steigern wollte. Sie wurde von Generation zu Generation weiter erzählt – ohne kommerzielles Interesse. Dieses kam erst deutlich später. Heute ist Weihnachten ein Milliardengeschäft – und alles hat mit einer Geschichte angefangen. Der Valentins- und der Muttertag hingegen zeigen: Stories wirken auch, wenn dahinter kommerzielle Interesse stecken – nämlich die der Floristen und Blumenfachgeschäfte.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Entwickeln deiner Geschichte und wenn du Hilfe brauchst, ich helfe dir gerne.