Storytelling wirkt: Das Gehirn macht alles zur Geschichte

Storytelling wirkt – das Gehirn macht alles zu einer Geschichte. Schon ein starkes Fotos kann genügen.

„Klar, nach dem sie mir das erzählt hat, habe ich Michael gesagt, dass er sich das mit dem Umzug noch mal gut überlegen soll … und er hat wohl direkt zugeschlagen.“ Diese Worte schnappte ich vor einigen Tag in der Linie 9 in Köln auf. Sie stammten aus dem Mund einer vielleicht 35 jährigen Frau, die telefonierte. Was sie genau zwischen den beiden Sätzen gesagt hat, habe ich nicht verstanden. Und sofort sprang bei mir direkt das Kopfkino an. Storytelling wirkt – das Gehirn macht alles zur Geschichte.

Statt die Frau nach den Einzelheiten zu fragen, machte ich mir Gedanken darüber, was sie wohl von wem gehört hatte und was geschehen war: Hatte sie erfahren, dass Michaels Freundin ihn betrogen hatte, kurz bevor er zu ihr ziehen wollte und er hatte seiner Holden dann eine verpasst? Wollte er wegen des Jobs umziehen und sie hatte etwas Schlimmes über den neuen Arbeitgeber gehört? Oder wusste sie, dass die neue Wohnung von Michael voller Schimmel war und er hatte sich mit dem Vermieter angelegt?

Storytelling wirkt – das Gehirn macht alles zur Geschichte

Vermutlich stimmt keine dieser Annahmen von mir. Doch diese kleine Szene zeigt, wie wir ticken. Wir schnappen Dinge auf und setzen sie automatisch in eine Geschichte um. Unser Gehirn zieht Rückschlüsse, nimmt Fragmente und baut sie zu kompletten Geschichten zusammen. Wir brauchen Ursachen und Wirkungen, um die Welt besser zu verstehen. Wir sehen zwei einzelne Punkte und schon ziehen wir zwischen ihnen eine Linie.

Ein Experiment des Psychologen Fritz Heider und Marianne Simmel aus dem Jahre 1944 verdeutlicht das eindrucksvoll: Die beiden zeigten Probanden ein Video mit zwei animierten Dreiecken, einem Kreis und einem Rechteck. Anschließend fragten sie die Teilnehmer, was sie gesehen hätten. Und lediglich einer beschrieb, er habe geometrische Figuren beobachtet, die sich bewegen. Alle anderen erzählt eine Geschichte von einem bösen, großen Dreieck, dass das kleine Dreieck sowie den Kreis gejagt und schließlich blind vor Wut das Rechteck zerstört habe.

Storytelling – Unternehmer brauchen nur ein starkes Foto

Frau mit Fotokamera schaut in die Kamera
Je stärker das Foto ist, desto kürzer kann die Story sein.

Ja, das klingt seltsam. Aber schau dir, das knapp zweiminütige Video an. Es würde mich sehr wundern, wenn du darin keine Story entdeckst. Geschichten funktionieren, weil wir allen Dingen eine Ordnung, einen Sinn und einen Bezug zueinander geben. Es passiert automatisch. Storytelling wirkt – das Gehirn vervollständigt alles zu einer Geschichte.

Das bedeutet für dich als Unternehmer, Selbstständiger, Marketingtreibenden oder Mitarbeiter der Pressearbeit, dass du keine ganze Geschichte erzählen musst. Zeig zwei starke Bilder und den Rest erledigen die Gehirne deiner Kunden. Wenn du beispielsweise Matratzen verkaufst, zeig ein altes durchgelegenes Exemplar und ein Bild einer jungen Frau mit schmerzverzehrtem Blick, die sich den Rücken hält. Das Kopfkino springt an und verbindet die beiden Fotos. Dabei gilt: Je stärker die Aufnahme, desto weniger Beschreibung ist nötig. So kann bereits ein gutes Bild alles erzählen. Storytelling wirkt – das Gehirn vervollständigt alles zu einer Geschichte.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Entwickeln deiner Story und wenn du Hilfe brauchst, wende dich an mich. Ich helfe dir gern.